Der Digitale Gewerbesteuerbescheid – ab sofort für Steuererklärungen ab 2022 möglich

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Steuern & Zoll , Datum: 17.04.2023

Der “Digitale Gewerbesteuerbescheid“ geht online und verkürzt dadurch verwaltungsinterne Prozesse, bietet Standortvorteile für ortsansässige Unternehmen und verringert den Aufwand bei der Datenerfassung.

Der “Digitale Gewerbesteuerbescheid“ startet ab April 2023. Rund 3,9 Millionen Unternehmen sowie über 50.000 Steuerberatungen und Konzernsteuerabteilungen in Deutschland können dann direkt bei Abgabe der Gewerbesteuererklärung mitteilen, ob sie den Gewerbesteuerbescheid in digitaler Form erhalten wollen. Dazu müssen sie einfach bei "Mein ELSTER", dem Onlineportal der Steuerverwaltungen, den sogenannten "Elektronischen Zustellwunsch" auswählen. Der Gewerbesteuerbescheid wird dann (wenn bei der zuständigen Kommune die technischen Voraussetzungen abgeschlossen sind) online in das "Mein Unternehmskonto" Postfach bundesweiten Unternehmensportal auf Basis von ELSTER zugestellt.

Der Digitale Gewerbesteuerbescheid ist für Gewerbesteuererklärungen ab dem Erhebungszeitraum 2022 möglich: "Mein ELSTER" ist entsprechend angepasst. Die Online-Formulare stehen ab April 2023 in ELSTER zur Verfügung.

"Wir freuen uns über die erfolgreiche länderübergreifende Zusammenarbeit. Dieses gemeinsame Projekt zwischen dem Bundesministerium der Finanzen und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat, allen 16 Ländern und Kommunen ist schon jetzt eine Erfolgsgeschichte.", so Simon Fischbach und Ralph Hikade vom HMdF, Federführer des Themenfelds Steuern & Zoll.

Die Besonderheit: Der Digitale Gewerbesteuerbescheid ist menschen- und maschinenlesbar. Unternehmen und Steuerberatungen können den Bescheid direkt in die jeweilige Fach-Software einlesen und medienbruchfrei verarbeiten. Der Digitale Gewerbesteuerbescheid ermöglicht im Vergleich zum Papierbescheid eine schnellere Bearbeitung und einen geringeren Aufwand in der Datenerfassung. Die digitale Zustellung ist dabei ebenso rechtssicher wie der Postversand.

Der Digitale Gewerbesteuerbescheid wird im PDF-A3-Format mit eingebettetem XML versendet. Das XML ist bundesweit einheitlich und ergänzt die bislang rund 600 verschiedenen Formate der Gewerbesteuerbescheide. Das soll insbesondere Unternehmen mit Standorten in mehreren Kommunen sowie Steuerbüros die Arbeit leichter machen.

Aktuell testen mehr als 20 Pilot-Kommunen in Deutschland den Digitalen Gewerbesteuerbescheid. Dazu müssen unter anderem ihre unterschiedlichen Haushalts-, Kassen- und Rechnungssysteme angepasst werden. Unternehmen und Steuerberatungen können aber bereits jetzt durch Auswahl des elektronischen Zustellwunsches in "Mein ELSTER" ihr Interesse am Digitalen Gewerbesteuerbescheid zeigen: Dann erhalten die zuständigen Kommunen und Finanzverwaltungen wertvolle Hinweise zur Nachfrage – und können die Umstellung der Systeme entsprechend priorisieren. Bis dahin versendet die Kommune weiterhin den Gewerbesteuerbescheid wie gewohnt postalisch.

"Die neue Lösung des Digitalen Gewerbesteuerbescheids ist ein wesentlicher Baustein hin zu einem volldigitalen Steuer(veranlagungs)prozess nicht nur in der Verwaltung, sondern auch bei Steuerpflichtigen und Steuerberatern. Die Verkürzung von Durchlaufzeiten in der Verwaltung, in diesem Fall insbesondere durch Einsparungen von Druck-, Kuvertier- und Versandzeiten, kommt den Städte- und Gemeinden möglicherweise auch unter dem Aspekt des Fachkräftemangels zugute.“, so Katja Kahnt vom Sächsischer Städte- und Gemeindetag in Dresden.

Der Digitale Gewerbesteuerbescheid ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Bund, den 16 Bundesländern sowie Pilot-Kommunen im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). Das Angebot wurde im Themenfeld "Steuern & Zoll" als "Einer für Alle" (EfA)-Lösung (EfA) konzipiert und bereitgestellt. Mit dem Digitalen Gewerbesteuerbescheid wurde eine zentrale Lösung für eine EfA-Leistung quer über alle Verwaltungsebenen, vom Bund über die Länder bis hin zu den Kommunen, technologisch und rechtssicher zur Verfügung gestellt.

Auch die Kommunen versprechen sich Effizienzvorteile durch den Digitalen Gewerbesteuerbescheid. Die digitale Erstellung und Zusendung verkürzt die verwaltungsinternen Prozesse und bietet einen Standortvorteil für die ortsansässigen Unternehmen. Außerdem sparen sie mehrere Millionen Blatt Papier pro Jahr.