Prinzip 12: Offene Standards
Offene Standards müssen bei der Realisierung und dem Betrieb der digitalen Angebote genutzt werden.
Warum ist es wichtig
"Offenheit" ist bei der Umsetzung der digitalen Angebote ein hilfreicher und wichtiger Aspekt für die Nachnutzung bzw. Wiederverwendung von Software und anderen digitalen Lösungen. Offene Standards für Datenformate und Kommunikationsschnittstellen ermöglichen den reibungslosen Austausch von Daten und das Verknüpfen verschiedener Systeme.
Die öffentliche Verwaltung darf ihren – Kommunikationsbeteiligten (vor allem Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, andere Verwaltungen) nicht vorschreiben, welche Produkte diese einsetzen müssen. Nur durch offene Standards kann sichergestellt werden, dass Kommunikationsbeteiligte nicht bestimmte kostenpflichtige Produkte erwerben müssen oder bei der Auswahl von Betriebssystem und Hardware eingeschränkt werden. Eine Unabhängigkeit von einzelnen herstellenden Unternehmen vermeidet außerdem Risiken wie unverhältnismäßig steigende Kosten oder den Verlust von Investitionen, weil Produkte eingestellt werden.
Wie Sie das Prinzip umsetzen
Kommunizieren Sie die Notwendigkeit offener Standards für Kommunikationsschnittstellen, Datenformate und einzubindender Produkte von Anfang an, z. B. in den ersten Gesprächen mit den IT-Dienstleistungsunternehmen oder dem Umsetzungsteam. Diese frühe Kommunikation ermöglicht die Umsetzung und beugt Problemen in späteren Phasen vor.
Checkliste
Offene Standards für Kommunikationsschnittstellen und Datenformate einsetzen
Bei Einbindung von Datenbanken und anderen Produkten: Offene Standards für die Schnittstellen verwenden
1. Offene Standards für alle Protokolle der Kommunikationsschnittstellen und auszutauschende Datenformate einsetzen
- Wenn es eine Wahl zwischen offenen und proprietären (herstellerspezifischen) Schnittstellen und Datenformaten gibt, sollten die offenen gewählt werden.
- Stehen mehrere offene Standards zur Wahl, sollten jene bevorzugt werden, die unter der Federführung der öffentlichen Verwaltung gepflegt werden oder die einen freien Zugang zum Standardisierungsprozess ermöglichen und für Entscheidungen einen Konsens aller Beteiligten anstreben.
- Offene Standards, die sich in der Praxis bewährt haben und bereits für viele Geräte und Betriebssysteme verfügbar sind, sollten den Vorzug gegenüber offenen Standards erhalten, die sich noch in der Pilotierung befinden oder für die bisher nur wenige oder wenig verbreitete Implementationen existieren.
2. (Möglichst) nur Produkte (z. B. Datenbanken) als Bestandteil der Software-Lösung auswählen, die offene und standardisierte Schnittstellen unterstützen
- Produkte, die vorhandene offene Schnittstellen und Datenformate nicht unterstützen, sollten nicht zum Einsatz kommen.
- Selbst wenn sich Kommunikationsbeteiligte auf die Nutzung einer proprietären (herstellerspezifischen) Schnittstelle einigen, sollte es stets eine offene Alternative geben, um eine dauerhafte Abhängigkeit vom herstellenden Unternehmen der Schnittstellenspezifikation zu vermeiden.
Weiterführende Ressourcen:
Offene Schnittstellen (Übertragungsprotokolle): OSCI und XTA
Offene Datenformate: XÖV-Kernkomponenten und XÖV-Standards
Übersicht und Informationen zu allen XÖV-Standards im XRepository
Joinup (EU-Plattform für Interoperabilitätslösungen)
Prinzipien des Servicestandards
- Erhebung und Bewertung von Nutzeranforderungen
- Einfache und intuitive Nutzung
- Barrierefreiheit, Bürgernähe und Genderneutralität
- Once-Only-Prinzip
- Datenschutz
- Förderung digitaler Nutzung
- Rechtliche Änderungsbedarfe
- Agiles Vorgehen
- Integration Portalverbund
- Ebenenübergreifende Zusammenarbeit
- Entwicklungsgemeinschaften
- Offene Standards
- Open Source
- Wiederverwendung und Nachnutzung
- IT-Sicherheit und Support
- Interoperabilität
- Technologische Evaluation
- Evaluation der Nutzerzufriedenheit
- Nutzerzentrierte Weiterentwicklung
Bei Fragen oder Feedback zum Servicestandard wenden Sie sich gerne an: ozg@bmi.bund.de