Studie zeigt steigende Akzeptanz der Corona-App

Typ: Meldung , Datum: 03.09.2020

Eine Erhebung des eGovernment Monitors 2020 zur Corona App liefert ein differenziertes Bild:  Das Vertrauen der Befragten in die Funktion und den Datenschutz steigen – aber rund die Hälfte zweifelt an der Wirksamkeit.

Knapp 30 Prozent der Onlinerinnen und Onliner in Deutschland nutzen die Corona-App des Bundes, das sind rund 17 Millionen Menschen und damit mehr als sich im Juni sicher waren, die App zu nutzen. Doch insgesamt gelang es nicht, in größerem Umfang Personen für die App zu gewinnen, die ihr vorher unentschlossen oder ablehnend gegenüberstanden; rund die Hälfte bezweifelt die Wirksamkeit zur Eindämmung der Pandemie. Das Vertrauen in die Funktionsweise und den Datenschutz der App hat sich jedoch erhöht. Das ergab eine Erhebung der Initiative D21 und der Technischen Universität München, durchgeführt von Kantar.

Vertrauen in Corona-Warn-App steigt

Seit dem Erscheinen ist das Vertrauen der Bevölkerung in die App gestiegen und die Bedenken hinsichtlich staatlicher Überwachung durch die App und Datenschutz weniger geworden. Insgesamt zeigt die deutsche Online-Bevölkerung allerdings nach wie vor Skepsis gegenüber den Funktionen der App: Zu viel Überwachung befürchten gegenwärtig 44 Prozent (Juni: 57 Prozent). Angst vor Datenmissbrauch haben aktuell 51 Prozent, im Juni waren es noch 58 Prozent. Dass die jetzige Lösung geltende Datenschutzregelungen einhält und die Daten gut aufgehoben sind, denkt nach wie vor eine Minderheit, allerdings Tendenz steigend: 40 Prozent im August, 35 Prozent im Juni. Von den Nutzerinnen und Nutzer der App finden hingegen nur zwölf Prozent, dass ihre Privatsphäre gefährdet ist. Dazu sagt Bundes-CIO und Schirmherr des eGovernment Monitors Dr. Markus Richter: "Die Corona-App arbeitet umso zuverlässiger, je mehr Menschen sie nutzen. Das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer ist daher für ihren Erfolg entscheidend. Mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik werden wir den Betrieb der App weiterhin eng begleiten und zu IT-Sicherheitsfragen beraten. Ich wünsche mir, dass noch mehr Bürgerinnen und Bürger die App nutzen und damit dazu beitragen, das Ansteckungsrisiko für uns alle zu senken."

„Ich wünsche mir, dass noch mehr Bürgerinnen und Bürger die App nutzen und damit beitragen, das Ansteckungsrisiko für uns alle zu senken.“

Bundes-CIO und Staatssekretär im BMI, Dr. Markus Richter



Hoffnung auf positive Wirkung der Corona-App sinkt

Dass die Corona-App einen positiven Effekt auf ein Ende der Pandemie in Deutschland haben wird, denkt nur eine Minderheit – und weniger als noch im Juni. Eine Reduzierung der Neuinfektionen erwarten nur noch 23 Prozent (Juni: 29 Prozent). Die Hälfte der deutschen Online-Bevölkerung geht davon aus, dass die Corona-App nichts ändern wird, das ist ein Anstieg um zehn Prozentpunkte (August: 51 Prozent, Juni: 41 Prozent). Die Befürchtung, dass der Staat die App nutzen könnte, um das Verhalten zu sanktionieren, sinkt dagegen etwas auf 15 Prozent (Juni: 18 Prozent).

Nutzerinnen und Nutzer schätzen einfache Handhabung und wollen gesellschaftlichen Beitrag leisten

Wer sich dazu entschieden hat, die App zu benutzen, ist damit überwiegend auch zufrieden. 88 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer bewerten die Bedienung der App als einfach. Über zwei Drittel haben durch die Verwendung der Corona-Warn-App das Gefühl, dass sie einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten. „Die Corona-Warn-App hat international positive Anerkennung gefunden. Das ist selten für ein deutsches E-Government-Angebot und ein Erfolg.“, sagt Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21. „Ihre Wirkung hängt allerdings von der kritischen Masse an NutzerInnen ab. Um diese Mannschaftsleistung der Menschen muss der Staat mit Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit aktiv werben – gerade auch bei den weniger digital-affinen Menschen.“ Dazu ergänzt Prof. Dr. Helmut Krcmar von der Technischen Universität München: „Die Corona-Warn-App ist ein Erfolgsbeispiel für die dezentrale Entwicklung einer hochkomplexen digitalen Anwendung. Die Stimmen der Zivilgesellschaft und Wissenschaft wurden gehört und ihre Bedenken ernst genommen. Dieser gemeinschaftliche Weg hat nicht nur zu einer erfolgreichen Lösung geführt, sondern auch für einem hohen Rückhalt in der Bevölkerung gesorgt, was auch in Zukunft als Referenzmodell für die weitere Entwicklung von E-Government Services dienen kann.“

Zur Erhebung: Die Befragungen erfolgten vom 9. - 17.6.2020 (n = 1.005; Start der App: 16.6.2020) und vom 20. - 23.8.2020 (n = 1.036). Befragt wurden Personen ab 18 Jahren in Privathaushalten in Deutschland, die das Internet privat nutzen. Der „eGovernment MONITOR 2020“ ist eine gemeinsame Studie der Initiative D21 und der TU München, durchgeführt von Kantar. Die komplette Studie zu Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsdienstleistungen erscheint am 20. Oktober 2020.

Über den eGovernment Monitor 2020

Die Studie eGovernment MONITOR liefert seit 2011 jährlich ein umfassendes Lagebild zur Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsangebote in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Herausgeber: Initiative D21 e.V. und TU München / Schirmherr: Der Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik / Durchführendes Institut: Kantar. Die Studie ist gemeinsam finanziert durch eine Partnerschaft aus öffentlichen und privatwirtschaftlichen Organisationen: Fachlicher Premiumpartner: Nationales E-Government Kompetenzzentrum NEGZ e. V. / Premium Partner: DXC Technology, Fujitsu Germany GmbH, Huawei Technologies Deutschland GmbH, PwC Strategy&,3 Sopra Steria / Classic Partner: Bayerisches Staatsministerium für Digitales, Dataport AöR, Ernst & Young GmbH, Geschäftsstelle E-Government Schweiz, Microsoft Deutschland GmbH, Verimi GmbH / Basic Partner: AKDB,Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Materna Information & Communications SE, msg systems AG.

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