Jahresrückblick 2021 – Das waren die TOP-Themen der OZG-Umsetzung!

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: digitale Verwaltung , Datum: 29.12.2021

Das Konjunkturpaket brachte 2021 viel Schwung in die OZG-Umsetzung. Im Jahresrückblick schauen wir auf die Highlights und Meilensteine des Jahres zurück und geben Ausblicke auf 2022.

Das Jahr 2021 hielt viele Highlights sowie wichtige Erfahrungen, Erkenntnisse und wegweisende Schritte für die OZG-Umsetzung und den Fortschritt der Verwaltungsdigitalisierung bereit. Im Zentrum stand 2021 aber die Operationalisierung der Konjunkturmittel, die für die OZG-Umsetzung bereitgestellt worden sind. Viele Umsetzungsprojekte aus dem Bundesprogramm, dem Digitalisierungsprogramm Föderal sowie Infrastrukturprojekte konnten Gelder ausbezahlt bekommen.

Highlights aus dem Digitalisierungsprogramm Bund

Insgesamt 34 Digitalisierungsprojekte konnten 2021 abgeschlossen werden, darunter z. B. die digitale Antragstellung für Integrationskurse, die eine vereinfachte nutzerorientierte Antragstellung auf Kurszulassung und Kostenerstattungen bietet. Ein weiteres Highlight des Jahres ist die digitale Registrierung auf der Krisenvorsorgeliste ELEFAND des Auswärtigen Amts. Diese ermöglicht eine einfache und schnelle Kontaktaufnahme von Deutschen im Ausland im Falle von Krisen und Notfällen.

Auch die OZG-Fertigungsstraße der Bundesdruckerei hat sich in großen Schritten weiterentwickelt. Strukturen wurden evaluiert, Prozesse wurden verbessert und digitalisiert. So können aktuell Formulare teilautomatisiert aus der Fachkonzeption erstellt werden, was den Fertigungsprozess verkürzt und effizienter macht. Im Ergebnis dieser Arbeiten können Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen verschiedene Leistungen der Bundesverwaltung nutzerfreundlich digital beantragen.

Das Digitalisierungsprogramm Bund unterstützt seit Januar 2021 die Bundesressorts und –behörden bei der OZG-Projektorganisation sowie beim Ausbau ihrer digitalen Kompetenzen (kurz "UPO"). Zudem lag der Fokus in diesem Jahr auf der Verbesserung des Informations- und Wissensmanagements. Hierzu zählen in erster Linie der neu aufgebaute OZG Service Desk als einheitliche Anlaufstelle für Ressorts und Behörden, die unterschiedlichen Veranstaltungen des Programms wie der Behördenaustausch zum Bundesportal, das OZG-Forum sowie der UPO Behördenaustausch und die zentralen FAQs des Programms.

Highlights aus dem Digitalisierungsprogramm Föderal

Ein Meilenstein im föderalen Programm war die Unterzeichnung des Dachabkommens, das nach der Zustimmung durch alle 16 Länder im Januar durch Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und Bundes-CIO, für den Bund unterzeichnet wurde. Das Abkommen bildete die Grundlage für die Vergabe der Mittel an die Länder und stärkte damit das "Einer für Alle" (EfA) Prinzip, welches sich als zentraler Ansatz etablieren konnte. Darauf aufbauend konnten viele Einzelvereinbarungen für die Umsetzungsprojekte zwischen federführendem Land und Ressort geschlossen und Mittel ausbezahlt werden. 2021 konnte dieser Prozess weitestgehend abgeschlossen werden. Das OZG-Programmmanagement baute überdies das Angebot an Informationen und Hilfestellungen für die Umsetzenden in der Praxis weiter aus. So startete Ende März beispielsweise eine Videoreihe mit fünf lehrreichen Videos zum EfA-Prinzip und auch der EfA-Wegweiser wurde in seiner 2. Version mit den EfA-Mindestanforderungen aufgelegt.

BAföG Digital Logo BAföG Digital Logo (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: www.bafoeg-digital.de

Ein besonderes Highlight aus dem Digitalisierungsprogramm Föderal war im September der bundesweite Rollout von "BAföG Digital". Der Onlinedienst ist ein Best-Practice-Beispiel im Hinblick auf Nutzungszahlen und Nutzerfeedback und zeigt die hohe Nutzerfreundlichkeit von Entwicklungen nach dem EfA-Prinzip. Angesichts der andauernden Pandemie wurde weiterhin die digitale Beantragung wichtiger Corona-Überbrückungshilfen für Unternehmen und Selbstständige ermöglicht. Daneben gingen wichtige Verwaltungsleistungen in Pilot-Ländern online und werden nun sukzessive weiterentwickelt und ausgerollt, darunter z. B. der digitale Einbürgerungsantrag, Unterhaltsvorschuss online und die der digitale Bauantrag.

Bedeutend im Jahr 2021 war außerdem der operative Start des FIT-Store . Dieser bietet interessierten Ländern verfügbare Onlineservices zur Nachnutzung an. Erste Leistungen sind bereits im FIT-Store verfügbar – darunter auch der digitale Bauantrag – weitere Leistungen sind in Planung. Daneben wurde eine EfA-Marktplatzlösung für die kommunale Nachnutzung vom IT-Planungsrat beschlossen, die durch "govdigital" umgesetzt und mit dem FIT-Store verknüpft werden wird.

Highlights Nutzerkonto Bund, Bundesportal und 115

Mit Einbindung der ELSTER-Zertifikate im Nutzerkonto Bund (NKB) in 2021 ist es Bürgerinnen und Bürgern nun möglich, sich auf allen drei Vertrauensniveaus zu identifizieren. Zusammen mit dem Postkorb, der den rechtssicheren digitalen Rückkanal für die Fachverfahren darstellt, und der eIDAS-Konformität erfüllt das NKB seitdem alle gesetzlichen Mindestanforderungen, die das OZG an Servicekonten stellt.

Zudem konnten erste Leistungen im Laufe des Jahres 2021 über das Verwaltungsportal des Bundes abgerufen werden. Die im Rahmen der Digitalkonferenz re:publica 2021 durchgeführte Nutzerumfrage zum Bundesportal im Mai 2021 lieferte aufschlussreiche Erkenntnisse über Verbesserungspotenziale des Bundesportals, deren Umsetzung unmittelbar in Angriff genommen wurde.

Auch ein Jubiläum hielt dieses Jahr bereit: Die einheitliche Behördennummer 115 feierte ihr zehnjähriges Bestehen.

Weitere OZG-Highlights

OZG-Logo Farbe

Ein Highlight in 2021 war die Veröffentlichung des OZG-Logos. Damit konnte dem OZG-Programm nun auch ein eigenes Wiedererkennungszeichen verliehen werden und das Mammut-Projekt sichtbarer gemacht werden. Es wurde als gemeinsames Erkennungszeichen von allen OZG-Umsetzungsbeteiligten sehr gut angenommen. Die Transparenz bei der OZG-Umsetzung konnte zudem in 2021 auch durch die Weiterentwicklung des OZG-Dashboards gesteigert werden. Im Sommer 2021 wurde das Dashboard um einen neuen Deutschlandkarten-Indikator zur Online-Verfügbarkeit von OZG-Leistungen erweitert. Nun kann eingesehen werden, wie viele Verwaltungsleistungen auf Bundes-, Landes- oder Kommunalebene bereits digital verfügbar sind.

Zudem wurde Anfang des Jahres der erfolgreiche OZG-Servicestandard überarbeitet. Dieser bietet nun zu jedem der 19 Prinzipien Hilfestellungen, Checklisten und weitere nützliche Links Zudem sind mit dem Online-Selbstaudit, dem Servicestandard-Handbuch sowie einem Video weitere hilfreiche Ressourcen geschaffen worden.

Auf zahlreichen, meist virtuellen Veranstaltungen, Messen und Kongressen konnten in 2021 Einblicke in den Stand und die Zukunft der OZG-Umsetzung und der digitalen Verwaltung gegeben werden, darunter u. a. die Smart Country Convention, die DigiLabs21-Konferenz, der IT-Fachkongress oder der Digitaltag. Unter dem Motto "Vernetzen. Teilen. Diskutieren!” nahmen über 200 OZG-Umsetzerinnen und Umsetzer am diesjährigen OZG-Erfahrungsaustausch teil. Und jüngst wurde die "Home-Office-Edition" des Zukunftskongresses am 14. Dezember durch die Schirmherrin, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, eröffnet.

Weitere Fortschritte im Bereich der digitalen Verwaltung

Ein wichtiges Highlight für die Beschäftigten der Bundesverwaltung in 2021 war der Start der neu gegründeten Digitalakademie der BAköV mit einer zur Lernwelt ausgestalteten Webseite. Die Digitalakademie bietet allen Bundesbediensteten ein umfangreiches Angebot an verschiedenen innovativen Lernformaten, um Kenntnisse und Fähigkeiten, die es für den Einsatz in der digitalen Verwaltung bedarf, auszubauen.

Frau weist sich mit der Online-Ausweisfunktion ihres Personalausweises beim Nutzerkonto Bund aus Frau weist sich mit der Online-Ausweisfunktion ihres Personalausweises beim Nutzerkonto Bund aus (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: BMI; Bundesdruckerei GmbH Online-Ausweisen mit dem Personalausweis

Wichtige Meilensteine für die digitale Verwaltung konnten auch mit der Verabschiedung und Verkündung des Registermodernisierungsgesetzes im April erreicht werden. Damit wurde ein entscheidender Schritt für die Verwirklichung des "Once Only"-Prinzips unternommen, welches Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll, ihre Daten nur noch einmalig statt bei jeder einzelnen Verwaltungsleistung eingeben müssen. 2021 wurden außerdem durch das Smart eID Gesetz sowie ergänzende Rechtsverordnungen die Voraussetzungen für die effiziente, zukunftsweisende und einfache Nutzung der eID geschaffen.

Wie geht es 2022 weiter?

Im Jahr 2021 konnten wichtige Weichen für die zügige flächendeckende Verwaltungsdigitalisierung in 2022 gestellt werden, immer im Fokus dabei: die Nutzerzentrierung als oberste Maxime der OZG-Umsetzung. Sprich: Die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen muss immer an den Ansprüchen der Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet sein.

Im Digitalisierungsprogramm Bund wird zudem die Fertigungsstraße nach dem Erfolg des letzten Jahres im kommenden Jahr um weitere Funktionen ausgebaut. Im Digitalisierungsprogramm Föderal wird, nachdem die Umsetzung durch das Konjunkturprogramm in 2021 bereits weiter an Fahrt aufgenommen hat, das Tempo 2022 nochmal gesteigert werden. Viele EfA-Projekte befinden sich in der Umsetzungsphase mit dem Ziel, in 2022 die Verwaltungsleistungen online anzubieten sowie in die Fläche zu bringen.

Auch das Bundesportal wird nach umfangreichen Ausbaustufen in diesem Jahr im kommenden Jahr um viele weitere Funktionen ergänzt. Im Sinne einer volldigitalen Antragskette ermöglicht das Bundesportal angeschlossenen Behörden ab dem kommenden Jahr über eine Maschine-zu-Maschine Schnittstelle zu kommunizieren und Anträge zur Bearbeitung sofort weiterzuleiten.

Zudem soll die Smart eID auf möglichst vielen Smartphones live gehen und damit die Beantragung von Verwaltungsleistungen vereinfachen. Die Nutzung der eID soll ferner durch den Start des PIN-Rücksetz- und Aktivierungsdienstes vereinfacht werden, mit dem der Online-Ausweis bequem elektronisch aktiviert und ein PIN-Rücksetzbrief elektronisch bestellt werden kann. Auch ist der Start eines Pilotprojektes zur Erprobung von Geräten zur Aufnahme und elektronischen Erfassung von Lichtbildern in teilnehmenden Ausweis- und Ausländerbehörden geplant.

Die Behördennummer 115 bleibt weiterhin ein unverzichtbares Supportangebot für die Antragstellenden und ist damit starker Partner bei der OZG-Umsetzung. 2022 liegt der Fokus der 115 darauf, die bereits pilotierten zusätzlichen Zugangsmöglichkeiten, den 115-Chatbot und ein Sprachdialogsystem zur Beauskunftung in den Regelbetrieb der 115 zu bringen.