Für die Ausfuhr von Kulturgut – bspw. eines wertvollen Instruments durch einen berühmten Cellisten für einen Auftritt in Singapur oder den Versand eines Gemäldes durch ein Auktionshaus nach Australien, ist eine Genehmigung der zuständigen Behörde einzuholen. Musste die Genehmigung bislang auf Papier beantragt werden, ist die Beantragung seit Sommer 2021 in Bayern, Sachsen, Niedersachsen, Hamburg, Berlin und Hessen nun auch digital möglich.

Da die Leistung "Ausfuhr von Kulturgütern" online sowohl von Privatpersonen als auch von Organisationen in Anspruch genommen wird, war dem Themenfeld Steuern und Zoll im Projekt OZG Föderal schnell klar, dass die beiden Authentifizierungskomponenten "Nutzerkonto Bund (NKB)" und das "einheitliche Unternehmenskonto auf ELSTER-Basis" (ELSTER-UK) anzubinden sind. Das NKB ermöglicht registrierten Privatpersonen eine schnelle und sichere Authentifizierung und wird in der OZG-Umsetzung von Bund, Ländern und Kommunen in ihren Onlinediensten verwendet. Das vom Freistaat Bayern und der Hansestadt Bremen entwickelte ELSTER-UK ermöglicht Organisationen wie Unternehmen, Vereinen oder staatlichen Einrichtungen, sich mit ihren ELSTER-Zertifikaten zu authentifizieren. Das ELSTER-Verfahren ist bereits aus der Steuerverwaltung bekannt, was die Nutzung in anderen Online-Diensten erleichtert.

Für beide Nutzerkonten hat die Hessische Zentrale für Datenverarbeitung (HZD) Vereinbarungen mit den Betreibern abgeschlossen und die Anbindung der Komponenten in einer Testumgebung erprobt. Seit dem 25. Januar 2022 sind beide Authentifizierungskomponenten für die Leistung Kulturgutausfuhr verfügbar. Damit ist die Ausfuhr von Kulturgütern der erste OZG-Onlinedienst, welcher eine Authentifizierung über das ELSTER-UK ermöglicht.

"Zur nutzerzentrierten OZG-Umsetzung zählt für uns auch, dass die Authentifizierung zur digitalen Antragsstellung so einfach und sicher wie möglich ist. Deshalb freuen wir uns sehr, dies mit der Anbindung der bundesweit einheitlichen Nutzerkonten NKB und ELSTER-UK sowohl Privatpersonen als auch Organisationen ermöglicht zu haben."- Jan-Peter Schulz, Projektleiter der HZD

Wie geht es jetzt weiter?

Mit dem Pilotstart am 2. August 2021 in Bayern, Hamburg, Sachsen und Hessen hat der "Einer für Alle" (EfA)-Roll-out seinen Auftakt genommen, Niedersachsen und Berlin sind als weitere Länder hinzugekommen. Anpassungswünsche der Länder an das Online-Formular werden fortlaufend evaluiert und iterativ eingearbeitet. Parallel zum Roll-out werden IT-Sicherheit und Datenschutz betrachtet, so wurde nach einem initialen Schwachstellenscan nun auch erfolgreich ein Penetrationstest durchgeführt.

Neben der Ausfuhr von Kulturgütern setzt Hessen zwei weitere Leistungen der Lebenslage "Auslandsgeschäft" um: die "Ausfuhr von Medizinprodukten" und die "Ein- und Ausfuhr von Arzneimitteln". Diese profitieren von den Fortschritten des Projekts "OZG Kulturgutausfuhr", da sie in einem gemeinsamen Programm und auf derselben technischen Plattform durch die HZD umgesetzt werden.