8. Zukunftskongress Staat & Verwaltung – ein Blick auf die moderne Verwaltung von morgen

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: digitale Verwaltung , Datum: 01.07.2022

Resilient, nutzerorientiert, effizient und international. Dies sind nur einige Attribute eines modernen, digitalen Staats von morgen, die auf dem 8. Zukunftskongress Staat & Verwaltung diskutiert wurden.

Vom 20. bis zum 22. Juni 2022 fand in diesem Jahr bereits der 8. Zukunftskongress Staat & Verwaltung unter dem Motto "10 Aufgaben für Deutschland und seine Verwaltungen bis 2025" in Berlin statt. Nach coronabedingter zweijähriger Pause freuten sich knapp 2.000 registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich wieder vor Ort über die Zukunft von Staat und Verwaltung austauschen zu können.

Programmhighlights mit BMI-Beteiligung

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) war mit einer Vielzahl an Referierenden vertreten. Bundes-CIO und Staatssekretär im BMI, Dr. Markus Richter, eröffnete den Kongress. In seiner Rede lud er zur gemeinsamen Ideensammlung und zum Netzwerken ein. Zur Erreichung eines resilienten, nutzerorientierten Staats sei es wichtig, dass alle Akteure zusammenarbeiten, Leistungen einheitlich angeboten werden und eine gut funktionierende Infrastruktur dafür geschaffen werde. Die aktuellen Herausforderungen werden durch hervorragende Mitarbeitende in der Verwaltung gemeistert, dies habe sich insbesondere in Krisenzeiten von Corona und des Angriffskrieges auf die Ukraine gezeigt. Es komme nun darauf an, bestehende Prozesse und Abläufe massiv zu ändern, denn auch die Welt verändere sich, so Dr. Richter. Die Zyklen von aufkommenden Krisen verkürzten sich, Ausnahmezustände würden dauerhafter und daher sei es wichtig, der Verwaltung effiziente Instrumente an die Hand zu geben, um einen resilienten Staat zu schaffen. Ein Blick in den Koalitionsvertrag zeige, dass es viel Rückenwind für die Verwaltungsdigitalisierung gebe, und mit diesem Rückenwind müsse man jetzt weiter tatkräftig zusammenarbeiten.

aktuelles Zitat:

Staatssekretär Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik
"Die Corona-Krise hat gezeigt, dass der deutsche Staat fähig ist, schnell bundesweite Lösungen digital anzubieten, wie beispielsweise die Corona-Überbrückungshilfe."

Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat und Bundes-CIO

Im "ZuKo CIO-Dialog: Machen wir JETZT den großen Sprung in der Digitalisierung der Verwaltung?" diskutierte Dr. Richter gemeinsam Dr. Ralf Kleindiek (CDO Berlin), Christian Pfromm (CDO Hamburg), Fedor Ruhose (CIO Rheinland-Pfalz) und Bernd Schlömer (CIO Sachsen-Anhalt über die Entwicklung der Verwaltungsdigitalisierung. Auch hierbei lag ein Hauptaugenmerk auf der Relevanz von Kooperation, denn ohne Kooperation optimiere man nur sich selbst. Dr. Richter nannte in diesem Zusammenhang den GovTech Campus als gelungenes Beispiel für eine neue Art der Kooperation und betonte, dass auch die Wirtschaft und Zivilgesellschaft stärker in die Entwicklung mit eingebunden werden müsse. "Die Corona-Krise hat gezeigt, dass der deutsche Staat fähig ist, schnell bundesweite Lösungen digital anzubieten, wie beispielsweise die Corona-Überbrückungshilfe. Es kommt auf die Gemeinschaft und den Spirit an. Entscheidend ist, dass wir machen!", so Dr. Richter. "Das Onlinezugangsgesetz (OZG) als ein Riesenunterfangen sei ein Anstoß und ein wichtiges Element der Verwaltungsdigitalisierung", so Christian Pfromm, CDO Hamburg. Das "Einer für Alle" Prinzip (EfA) hätte ferner einen wichtigen Impuls gegeben, die Form der föderalistischen Arbeitsweise neu zu definieren. Großes Ziel für die Zukunft sei es nun, eine "Ende-zu-Ende-Digitalisierung" zu erreichen. Dieses Ziel werde durch das "OZG 2.0" anvisiert.

Der zweite Veranstaltungstag begann mit einer Keynote von Staatssekretär Dr. Markus Richter und einem beeindruckenden Vortrag von Ph. D. Alexander Rodnyansky, Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, zu Fortschritten der Ukraine im Bereich der Digitalisierung. Die anschließende Diskussionsrunde der beiden zeigte auf, wie wichtig funktionierende Infrastrukturen, Resilienz, Cyber Security, Datennutzung und eine internationale Zusammenarbeit für eine moderne Verwaltung sind. Besonders sei Dr. Richter von der Tatkraft der Ukraine in dieser Ausnahmesituation beeindruckt sowie von dem, was auch in der Vergangenheit bereits in der Ukraine erreicht wurde. Und auch die Ukraine lerne in einigen Punkten von Deutschland, so Herr Rodnyansky.

In einem Zukunftsforum am Vormittag trat Ernst Bürger, Leiter der Abteilung "Digitale Verwaltung; Steuerung OZG" im BMI, zusammen mit weiteren Vertretern aus Verwaltung und Wirtschaft, unter ihnen z. B. Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke (NRW), Rudolf Schleyer (AKDB) und Eva Bertram ("Stiftung Jeder Mensch e.V.") zum Thema "Das OZG als Beginn eines langfristigen Transformationsprozesses" auf die Bühne. Im Plenum wurde deutlich, dass die nächsten Schritte der OZG-Umsetzung nun das Ausrollen der Leistungen in die Fläche sowie die "Ende-zu-Ende-Digitalisierung" sind. Es müssten dazu unter anderem eine gemeinsame föderale IT-Architektur und ein gemeinsames Zielbild geschaffen sowie die Fachseite stärker eingebunden werden, so Bürger. Außerdem ginge es weiterhin darum, das Mindset zu verändern und den Transformationsprozess im Ganzen zu betrachten, damit dieser gelinge.

Weitere Programmpunkte des Kongresses

Über die Registermodernisierung diskutierten Maximilian Schröter (BVA), Dr. Rudolf Hauber (Stadt München) und Tomma Brandis-Schwarz (init) zusammen mit dem Publikum. Zentrales Thema dabei waren die Anforderungen und Herausforderungen der registerführenden Behörden. Alle waren sich einig: Die Registermodernisierung wird nur dann erfolgreich sein, wenn die registerführende Behörden von Anfang an beteiligt werden. Und auch am BMI-Stand zeigte sich reges Interesse an der Umsetzung der Registermodernisierung.

Auch die Behördennummer 115 war auf dem Kongress vertreten. Als direkter Draht der Bürgerinnen und Bürger in die Verwaltung sei die 115 ein wichtiges Element der Verwaltung, so Frau Petra Streiber, Referentin im Referat "Bundesportal; Portalverbund; Geschäfts- und Koordinierungsstelle 115" im BMI. Derzeit gehören bereits der Bund, 14 Länder sowie zahlreiche Kommunen dem Verbund der 115 an. Mit einer Zielvorgabe von maximal 60 Sekunden Wartezeit wird auf Fragen jeglicher Art telefonisch Auskunft gegeben. Kernstück des Service ist eine gute Wissensdatenbank, die auf den Standards von FIM und dem Datenaustauschformat XZuFi 2.1.0 beruht. Eine 24/7 Auskunft soll zukünftig über einen Chatbot gewährleistet werden.

Auch das Team von Germany4Ukraine.de war vor Ort. Im Zukunftsforum "Ein Blick hinter die Kulissen von „Germany4Ukraine“ - Arbeitsweisen und Erfolgsfaktoren staatlicher Digitalisierungsvorhaben" diskutierte Ernst Bürger mit Christina Lang (DigitalService GmbH des Bundes), Dr. Philipp Richter (Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg) und Franziska Schirmer (Auswärtiges Amt).

Zum Thema Digitale Identitäten diskutierten Stefan Afting (BMWK), Hartje Bruns (Governikus), Manfred Neidel (AKDB) und Carsten Rosche (BMI) im Zukunftsforum "Digitale Identitäten im nationalen und europäischen Kontext – von der Smart-eID bis zur EUidWallet".

Save the date – der 9. Zukunftskongress Staat & Verwaltung

Nach der gelungenen Veranstaltung sind Veranstalter und Teilnehmende gespannt, was die Zukunft bringen wird. Der 9. Zukunftskongress Staat & Verwaltung vom 19. Juni bis 21. Juni 2023 bietet erneut einen Raum für Rückblick und Ausblick auf die Verwaltungsdigitalisierung.

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