Effiziente Fachkräftegewinnung – Die Bewertung ausländischer Hochschulzeugnisse wird digitalisiert

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Bildung , Datum: 09.11.2022

Viele Menschen mit ausländischem Hochschulabschluss suchen eine Anstellung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die Bewertung ihrer ausländischen Zeugnisse wird nun mit Unterstützung des BMI vollständig digitalisiert.

Eine Zeugnisbewertung hilft vielen Menschen mit ausländischen Hochschulabschlüssen auf dem deutschen Arbeitsmarkt leichter Fuß zu fassen. Durch die Bewertung wird die Vergleichbarkeit dieser Qualifikationen bestätigt, was Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern in Deutschland hilft, qualifizierte ausländische Bewerberinnen und Bewerber einzustellen. Die hohe Relevanz der Leistung und die Notwendigkeit einer durchgängigen Digitalisierung wird in den stark steigenden Antragszahlen deutlich: Mehr als 45.000 Zeugnisse werden in 2022 durch die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB), eine Abteilung des Sekretariats der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), bewertet – Tendenz steigend.

Die ZAB bietet für die Zeugnisbewertung bereits einen niedrigschwelligen Online-Formularassistenten an. Nun soll der gesamte Prozess in den Blick genommen werden: Mit der Unterstützung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird die ZAB die OZG-Leistung in einem Pilotprojekt auf dem sogenannten "Weg 2" OZG-konform umsetzen. Im Fokus steht dabei die durchgängige medienbruchfreie Digitalisierung des Gesamtprozesses: Es soll eine Ende-zu-Ende-Lösung geschaffen werden, die sowohl einen großen Mehrwert für Antragstellende bietet als auch die Arbeit der ZAB vereinfacht und so zu einer Beschleunigung in der Ausstellung der Zeugnisbewertungen führt.

Digitalisierungslabor gestartet

Das Team des Umsetzungsprojekts Zeugnisbewertung traf sich am 13. Oktober 2022 zum ersten Labor-Workshop in Berlin. Unter den Teilnehmenden waren neben Vertreterinnen und Vertretern aus BMI und BMBF, das zuständige Team in der ZAB mit ihrer Leiterin Simone El Bahi sowie Digitalisierungsexpertinnen und -experten.

"Um die Fachkräfteeinwanderung wirksam zu fördern ist es unbedingt erforderlich, dass Bund und Länder eng zusammenarbeiten. Wie gut dies funktionieren kann, zeigt das Projekt. Es ist unbestritten, dass Anerkennungs- und Bewertungsprozesse für ausländische Qualifikationen kundenfreundlicher gestaltet und beschleunigt werden müssen. Hier kann die Digitalisierung für alle Beteiligten einen sehr großen Beitrag leisten. Es ist schön zu sehen, wie schnell man zu Ergebnissen kommen kann, wenn sich Fachkompetenzen geeignet ergänzen. Ich bin froh, dass die ZAB Teil dieses Projektes ist und ihren Beitrag zur Prozessverbesserung beisteuern kann.", so Simone El-Bahi.

aktuelles Zitat:

Portrait Simone El-Bahi
"Um die Fachkräfteeinwanderung wirksam zu fördern ist es unbedingt erforderlich, dass Bund und Länder eng zusammenarbeiten."

Simone El Bahi, Leiterin der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB)

Die Teilnehmenden erarbeiteten im Digitalisierungslabor eine gemeinsame Ziel-Vision für die Zeugnisbewertung der Zukunft. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die durchgängige Ende-zu-Ende Digitalisierung der einzig richtige Weg ist, um echte Mehrwerte zu schaffen und dass das Projekt daher einen wichtigen Beitrag für die Fachkräfteeinwanderung in Deutschland leisten kann. Im Workshop wurde ausführlich sowohl die Perspektive der Antragstellenden als auch die der Sachbearbeitung diskutiert. Auf dieser Grundlage und mit Hilfe der Inspiration der vorgestellten Lightning Demos, das sind Best Practice Beispielen aus aller Welt, wurden die ersten Prototypen diskutiert und sinnvolle neue Funktionen erarbeitet.

Nach diesem gelungenen Startschuss geht es nun noch konkreter weiter: Die abstrakte Zielvision soll in den anstehenden Wochen und Monaten in ein nutzbares IT-Verfahren übersetzt werden. Im nächsten Schritt wird dazu die Software-Architektur ausgearbeitet und die agile Umsetzung gemeinsam mit dem Team geplant. Das neue IT-Verfahren soll im Sommer 2023 mit einer Pilotphase starten.

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